CLAUDIO NARANJO, EINE WELTWEITE REFERENZ IN DER ÜBERWINDUNG THERAPEUTISCHER HORIZONTE UND WISSENSCHAFTLICHER BESCHRÄNKUNGEN

Ein kurzes Interview, in dem er über sich selbst spricht, und von dort aus zu allen Personen, die sich alternativen Optionen zur Gesundheit und Lebensverbesserung öffnen wollen.

“Die Psychotherapie mit psychedelischen Drogen ist befreiend”

Ich bin 84 Jahre alt. Ich wurde in Chile geboren und wohne in Kalifornien. Ich bin Arzt. Ich bin Witwer, ohne Kinder: der einzige Sohn, den ich hatte, starb in einem Autounfall. Ich bin anti-politisch, da die Politiker Angst haben, dass wir reifen. Glaubensrichtungen? Aller Art! Doch den Religionen entgegengesetzt. Du kannst Deine Infernos überwinden.

Psychonaut: Claudio Naranjo ist ein weiser Psychonaut: er erforscht als Arzt und Wissenschaftler die Grenzen von Körper und Seele. Anfang der 60er Jahre heilte er seine eigenen psychischen Verletzungen durch den Einsatz psychoaktiver Substanzen, von welchen auch seinen Patienten profitierten: ein neuer therapeutischer Horizont tat sich auf…der durch die Prohibitionspolitik der Regierungen gestoppt wurde. Doch hat Naranjo seitdem nicht aufgehört, nachzuforschen, und jetzt stellt er seine Schlussfolgerungen in Psychedelische Erforschungen (Orig.: Exploraciones psicodélicas; La Llave) vor, ein Buch, das hoffentlich die Entkriminalisierung dieser Drogen und einen Lernprozess ermöglicht, der eine Ära des Fortschritts zugunsten geistiger Gesundheit öffnen kann. Naranjo bietet sich zur Ausbildung von Spezialisten an.

 

Was ist ein psychedelisches Medikament?

Eine Substanz, die das Bewusstsein der Person mobilisiert, die sie einnimmt.

Mit welchem Ziel?

Um zum Verständnis beizutragen, was mit seiner Psyche passiert, um es zu integrieren und damit sein Leben zu verbessern.

Was für wunderbare Substanzen sind das?

Als Arzt habe ich vier psychedelische Substanzen erforscht: Ayahuasca, Pilze, Iboga und MDMA.

Das sind Drogen.

Es sind Psycho-Medikamente. Der “Krieg gegen die Drogen” hat sie verteufelt und die wissenschaftliche Forschung ihrer therapeutischen Effekte gebremst.

Haben Sie diese psychedelischen Drogen probiert?

In den 60er Jahren in persönlichen Experimenten, trotz prohibitionistischer Gesetzgebungen.

Unter der Hand?

Unter Anleitung von Experten und dem Schutz einer chilenischen Universtität und der brasilianischen Regierung. Und deshalb stelle ich meine Schlussfolgerungen vor.

Und wie lauten diese?

Dass der therapeutische Einsatz der psychedelischen Drogen das Leben vieler meiner Patienten verbessert hat. Angefangen bei mir selbst…

Arzt, heile dich selbst?

Der pharmazeutische Hersteller Sandoz verteilte an uns 1960 für Experimentierungszwecke Flaschen mit LSD. In einem schalldichten und dunklen Raum wurden mir 60 mg LSD injektiert…

Und wie war es?

Die Decke wurde transparent. Vier Stunden später, bereits zu Hause, sah ich meine Pflanzen atmen. Ich schrieb etwas, und die Stimme von Neruda ertönte, ozeanisch, alle Emotionen umfassend. Und ich hörte ein Fragment der tragischen Musikoper Carmen, als der Torero sie bedroht.

Visionen, jedoch… haben Sie sich von irgend etwas geheilt?

Ich war pathologisch ängstlich und in ständigem Schrecken vor dem Tragischen: all dies kam nach oben, und ich verstand, dass ich ohne Verbindung zu mir selbst lebte, mit der Wissenschaft als Zuflucht.

Die Wissenschaft ist eine gute Sache.

Doch ich war unfähig zu lieben. Aufgrund einer früh abgebrochenen Verbindung zu meiner Mutter: das enthüllte mir eine andere Dosis. Ich entschied, auf die Liebe zu einer Frau zu setzen. Und…sie verliess mich. Ich war sehr, sehr deprimiert…aber ich war schon auf meinem Weg!

Was für einem Weg?

Meinem eigenen, dem Weg, mich mit mir selbst zu verbinden. Die psychedelischen Erfahrungen sind verwandelnd: plötzlich fühlte ich mich in der Lage, anderen zu helfen.

Und was machten Sie?

Ich verbesserte das Leben meiner Patienten. Und präsentierte Berichte…welche meine Kollegen kritisierten, gegen die Evidenz der Tatsachen argumentierend.

Und warum das? Wenn es sich doch zeigte, dass es nützlich war …

Die akademische Überheblichkeit konnte kein Wissen akzeptieren, dass mit analphabetischen Schamanen verbunden war.

Dieses akademische Vorurteil führte zum Verbot?

Dies und eine autoritäre Reaktion der amerikanischen Regierung 1964…angesichts des exzessiven Enthusiasmus der Hippies und Timothy Leary.

Universitätsprofessor und Schriftsteller, nicht?

Ja, in Harvard, von wo er ausgestossen wurde. Er wurde von meinem guten Freund Frank Barron initiiert, und war besessen davon, den freien Konsum von LSD unter jungen Leuten anzustreben…

Und die Regierung erschrak.

Zwei Überheblichkeiten stießen zusammen, die Kultur und die Gegenkultur. Und dort erfand man einen Krieg gegen die Drogen…, mit der Ausrede der Gesundheit.

Ausrede? Irgend etwas wird drangewesen sein…

Nein. Die psychedelischen Drogen schädigen keine Chromosomen, sind nicht suchterregend, und provozieren weder Wahnsinn noch Selbstmorde. Und damit verlor die gesamte Wissenschaft: wir alle verloren! Einige machten im geheimen weiter und experimentierten in Palo Alto über LSD und Kreativität, daher Aldous Huxley.

Welche Psychopathologien können mit psychedelischen Drogen geheilt werden?

Ich bin gegen die Erstellung von Listen, und behaupte, dass die psychedelische Erfahrung befreiend ist: sie verschärft deinen kritischen Sinn angesichts von Dogmen sowie internen und externen Autoritarismen. Sie verwandelt dich in einen Philosophen, befreit dich von vielen Zügeln, dem emotionellen Leiden. Und deshalb ist es eine heilende Erfahrung!

Woher kommt das emotionelle Leiden?

Von der Unterdrückung unseren tierischen Hintergrunds. Versöhne dich mit ihm und du gewinnst deine Gesundheit zurück. Sei nicht einfach nur eine intellektuelle Maschine.

Was ist das besondere an der Ayahuasca?

Das Harmalin, zum Beispiel, ein Alkaloid, der ebenfalls in der Steppenraute, einer syrischen Pflanze, vorkommt: es lässt sehr archaische Instinkte zutage treten, von der Wurzel her, dem kollektiven Unbewusstsein.

Und MDMA?

Das ist ein Entaktogen. Ein affektiver Optimierer: du fühlst stärker die Verbindung mit dem anderen. Zwei Stunden lang liebst du ohne Probleme. Du schätzt das Leben. Es ist ein Urlaub von deinen Neurosen.

Zu welchen du nachher wieder zurückkehrst.

Doch dies gelebt zu haben, hilft dir später, dich selbst von aussen zu sehen. Und das hat bereits eine sehr heilende Wirkung.

Und Ibogain?

Ich entdeckte und patentierte sie als Therapie gegen Opium- und Kokain-Suchten. In ihrer optimalen Dosis verschafft es eine beeindruckende Erfahrung von Tod und Wiedergeburt: es ist sehr befreiend, d.h. heilend.

Und Psilocybin?

Das ist der Wirkstoff psilocybinhaltiger Pilze, eine gute Alternative zum LSD: es ist besser kontrollierbar, dein Willen kann die Effekte modulieren. Wenn du korrigierst, was gerade ansteht, heilst du dich. Falls nicht…bleibst du in deinem Inferno, dem, das du dir verdienst.

 

ORIGINALARTIKEL: http://www.lavanguardia.com/lacontra/20161021/411170729703/la-psicoterapia-con-drogas-psicodelicas-es-liberadora.html

 

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Berlin, 27. Dezember – 1. Januar

Köln, 27. Dezember – 1. Januar

Wien, 28. Dezember – 1. Januar 

Berlin11.-15. Januar

München, 12.-15. Januar

Berlin, 25.-29. Januar

Schweiz, 2.-5. Februar

Köln, 2.-5. Februar

Wien, 2.-5. Februar

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