KÖRPERLICHE, EMOTIONALE UND SPIRITUELLE HEILUNG

Ich habe das Bedürfnis, mit dir diese wunderbare Erfahrung zu teilen, die ich bei diesem Retreat mit Ayahuasca gemacht habe.

Es war vom ersten Tag an ein Prozess. An die erste Einnahme kann ich mich nur ein wenig erinnern. Ich weiß, dass ich währenddessen dachte, dass ich mich an alles erinnern muss, um es später in der Integration zu teilen. Ich dachte, was machst du hier? Du denkst nach. Das ist das einzige, woran ich mich von dieser Einnahme erinnere.

In der zweiten Nacht war es mein Wunsch, mich gehen zu lassen, mich dem Prozess hinzugeben und zu sterben. So war es dann, ich starb. Ich erreichte einen Zustand von Frieden, dass ich manchmal erschrak, wenn meine Atmung nach wer weiß wie langer Zeit wieder einsetzte. Aber es war ein friedliches Gefühl von unermesslichem Wohlbefinden. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so etwas erlebt zu haben. Aber das Beeindruckendste und Wundervollste sollte noch kommen. Diese Erfahrung hinterließ einen Zustand von tiefem Frieden in mir, dass es mir egal ist, was noch geschehen mag.

Bei dieser Einnahme geschah etwas Seltsames. Ich habe meine Großmutter väterlicherseits immer sehr geliebt. Sie war etwas Besonderes für mich und sie kam mir mit solch einer Wucht in den Sinn, dass ich es nicht verstanden habe. Aber ich brachte es mit dem Yagé (dem Großmütterchen) in Zusammenhang und ich sprach mit ihr. Sie antwortete mir und zeigte Gefühle für mich. Ich hatte nie zuvor Visionen, aber sie erklärte mir, dass ich diese verwehrte und ich erkannte den Moment, wo ich das getan hatte. Es gab eine Zeit in meinem Leben, als ich Qi Gong praktizierte. Dort sagten sie mir, dass Visionen eine Ablenkung seien und man damit nicht weiterkommen würde. Von diesem Moment an hatte ich sie blockiert.

Das Temazcal (schamanische Sauna mit glühenden Steinen), das wir vor der dritten Einnahme durchführten, war für mich eine wundervolle Erfahrung. Ich fühlte mich in einer Familie und spürte die emotionale Nähe dieser Menschen, die sich in einem geheiligten Raum befanden. Es war ein Raum von emotionaler Freiheit, der mich alle anderen dort fühlen ließ. Ich durfte sie lieben, ohne darüber nachzudenken. Das war gleichzeitig magisch und wirklich. Auf seltsame Art war es poetisch. 

Dann kam die dritte Einnahme. Bei der zweiten Einnahme hatte ich die Vorstellung, man müsse sich in einen mystisch-spirituellen Zustand begeben. Dann kam Alberto mit seiner verrückten und großartigen Kreativität, mit der irrsinnigen, doch nahen Musik. Ich verstand sie und sie erreichte mich. Ich genoss eine Transformation. Diese Musik, die von manchen Leuten als etwas spirituell bezeichnet wird, brachte mich zum Tanzen. Ich holte aus mir einen Tanz heraus, den ich schon immer machen wollte, mich aber nie getraut hatte. Manchmal öffnete ich meine Augen und merkte, dass diese Psychose von mir, zu denken, dass ich beobachtet werde, nichts Reales war. Jeder einzelne war in seinem eigenen Prozess, tanzend oder ruhig. Ich drückte die Freiheit meines jubilierenden Herzens durch meinen Tanz aus und erkannte, dass das Glücklichsein der höchste mystische Zustand war, den es gab. Als der Rhythmus der Musik abnahm, versuchte ich, mich wieder hinzulegen. Aber Alberto erschien immer wieder mit den klappernden Ketten und brachte mich dazu, aufzustehen und zu tanzen. Plötzlich geschah etwas, das sich wie ein Knall im Kopf anfühlte. Es war wie eine Explosion. Ich hatte einen Geschmack im Mund und es gab wahre Feuerwerke in meinem Kopf. Das war gar nicht so bedeutsam. Ich musste mich mit Gebrüll übergeben. Als ich die Tüte einsammelte, wog sie äußerst viel für die Menge, die ich an Yagé eingenommen hatte. Es war mehr als eine körperliche Befreiung von der Medizin an sich. Es war, als wäre etwas von der Leber gewichen. Es war befreiend.

Als die Musik leiser wurde und eine romantische Musik kam sprach das Großmütterchen die ganze Zeit mit mir. Sie erzählte mir, was passiert war. Ich sollte das Yagé in Bewegung bringen und jetzt sollte ich es steuern. Es war nicht nur eine Liebesmusik. Es fühlte sich an, als würde mein Herz wachsen und meine Liebe breitete sich über den ganzen Raum aus. Es zeigte mir die enorme Fähigkeit zu lieben, die uns Menschen zu eigen ist. Es war so schwierig zu definieren und ich weinte aus einer tiefen Freude heraus. Das Großmütterchen zeigte mir auch etwas über die Energie. Einer der Teilnehmer schrie in seinem Prozess. Ich war von ganzem Herzen weit und fühlte, dass in dem Moment, wo ich mich in Alarmbereitschaft und in Angst versetzte, mein Herz sich zusammenzog. Ich spürte, was mit der Angst und der Gewalt passiert und die Traurigkeit über dieses Schrumpfen der Liebe. Die Leiter halfen ihm auf wunderbare Weise und voller Liebe, aber ich fühlte, wie der Raum seine Aufmerksamkeit darauf richtete und wie die Energie dorthin ging. Ich erinnere mich daran, dass ich mit geschlossenen Augen und vollkommen dem Prozess hingegeben immer wieder wiederholte: “Alles ist perfekt” und der Person neben mir sagte, sie solle mit ihrem Prozess fortfahren. Wenn wir die Energie beruhigten, würde das den Leitern helfen und dass wir unsere Verbindung nicht verlieren sollten. Ich spürte die Energie. Ich konnte fast sehen, wie sie sich bewegte, wie sie auf- und abstieg. Eine Stimme sagte zu mir: “Alles ist perfekt.” Ich tauchte wieder in die Liebe meines Herzens ein und geriet darüber in Verzückung, woraufhin ich wieder weinen musste.

Als ich am nächsten Tag die Person sah, die geschrien hatte, umarmte ich sie und bedankte mich für diese undefinierbare Erfahrung. Sie war wundervoll und doch war sie kurz. Obwohl ich immer noch versuche, sie zu verarbeiten ist das Schwierigste, diese unermessliche Liebe nicht mehr zu fühlen, die ich in jenem Moment gespürt hatte.

Danke für das Lesen, danke für alles. Danke dafür, Täter zu sein und danke für euren Mut. Für mich war es eine unvergleichliche Erfahrung. Das Fließen der Energie in den verschiedenen emotionalen Zuständen und die wundervolle Erfahrung des Heilens. Den wunderbaren Akt der Liebe zu sehen, wenn man anderen Menschen hilft.

Danke an alle. Danke Alberto.

Andrés Burrueco

 

Die nächsten Ayahuasca International Retreats in Deutschland und Österreich 2016, die die Einnahme von Ayahuasca mit psychotherapeutischer Arbeit verbinden.

Berlin22.-27. November

Berlin6.-11. Dezember

Berlin, 14.-18. Dezember

Berlin, 27. Dezember – 1. Januar

Köln, 27. Dezember – 1. Januar

Wien, 28. Dezember – 1. Januar 

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Für Buchungen oder Anfragen schreibe bitte an [email protected]

 

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