UNTERSUCHUNGEN DER PHARMAINDUSTRIE

Der Urwald und der menschliche Organismus sind die zwei grössten Apotheken.

Kurze Texte aus dem Buch: «Ayahuasca, die innere Reise» (Marisol Torres und Alberto Varela, Punto de Mira Verlag)

 

Mehr als 25 Prozent der milliardenschweren Pharmaindustrie basieren auf biologisch aktiven Chemikalien aus dem Regenwald. Diese verfügen über so komplexe molekulare Strukturen, dass sie nicht industriell synthetisiert werden können. Ein grosser Teil davon findet sich im tropischen Regenwald, wodurch dieser Urwald gewissermassen ein Archiv der Evolution des Planeten und von entscheidender Bedeutung für die Menschheit ist.

Derzeit haben mehr als zweihundert Unternehmen der Pharmaindustrie Anthropologen und Pharmakologen unter Vertrag, die mit indigenen Stämmen zusammenleben und von deren Heilern und Schamanen lernen, welche Pflanzen verwendet werden, wie man sie anwendet und bei welchen Krankheiten sie eingesetzt werden können. Mehr als ein Viertel, der in Apotheken verkauften Medikamente haben Wirkstoffe, die aus Pflanzen gewonnen werden und mehr als 74% dieser Inhaltsstoffe wurden von indigenen Völkern entdeckt. Bisher wurde die Heilkraft von weniger als 1% der geschätzt 250.000 Pflanzenarten auf der Erde erforscht (Farnsworth, 1988; Eisner, 1992; Elisabetsky 1991).

Unternehmen der Pharmaindustrie sind auf der Suche nach diesem praktischen Wissen. Vor kurzem ist ein Extrakt aus dem Strauch Pilocarpus jaborandi, welches von den indigenen Stämmen der Kayapo und Guajajara (Brasilien) verwendet wird, vom multinationalen Pharmaunternehmen Merck zu einem pharmazeutischen Produkt mit dem Namen Tafluprost zur Glaukom-Behandlung transformiert worden.

 

AYAHUASCA BEI DEPRESSIONEN: VERGLEICHBARE EFFEKTE WIE CHEMISCHE ARZNEIMITTEL

Neue Erkenntnisse in der Forschung mit Ayahuasca. Von der Verbesserung der Fähigkeiten der Aufmerksamkeit bis zur Förderung der Neurogenese: Neue Erkenntnisse über das therapeutische Potenzial von Ayahuasca

Konferenz von Jordi Riba (Doktor, Wissenschaftler und Forscher)

«Ayahuasca induziert einen introspektiven Bewusstseinszustand, in welchem Menschen emotionale autobiografische Erinnerungen in Form von Visionen erleben», erklärt Riba. «Dadurch erleben diese Personen oft eine neue Wahrnehmung von schmerzhaften Themen und traumatischen Ereignissen, was deren Überwindung erleichtert. Wir haben Evidenz von Personen mit sehr ernsten Suchtproblemen, die nach einer Reihe von Ayahuasca-Sessionen die Abhängigkeit von Kokain und Opiaten überwinden konnten.»

Auch wenn dies alles nichts Neues ist und die Fähigkeiten von Ayahuasca in Bezug auf die Förderung der Emotionsregulation von Völkern des Amazonas seit Jahrhunderten erkannt und genutzt werden, verwendet die Forschung von Riba bildgebende Verfahren, um noch einen Schritt tiefer zu gehen. «Unter dem Einfluss von Ayahuasca zeigt sich eine gesteigerte Aktivität der visuellen Bereiche des Gehirns und auch der Regionen, die an der Verarbeitung von Erinnerungen und Emotionen beteiligt sind.»

Das Team von Beckley/Sant Pau geht einen Schritt weiter als die unmittelbare Wirkung von Ayahuasca und legt den Fokus nun auf die viel diskutierten Nachwirkungen, den sogenannten «After-glow», welcher die psychedelischen Erfahrungen begleitet und oft mehrere Tage oder Wochen dauert. «Diese Zeit wurde traditionell als mögliches Zeitfenster für psychotherapeutische Interventionen betrachtet und jetzt haben wir die bildgebenden Daten, die diese Behauptung stützen», sagt Riba. «Wir haben festgestellt, dass während des «After-glows» die Interaktionen zwischen den Hirnregionen, die mit der Selbstwahrnehmung in Zusammenhang stehen, stärker mit anderen Regionen, die autobiographische Erinnerungen und Emotionen verarbeiten, verbunden sind», erklärt er. Insbesondere ein Gehirn-Netzwerk, namens Standard-Netzwerk, welches Persönlichkeitsaspekte wie das Selbstvertrauen verarbeitet, wird weniger eng verknüpft und unmittelbar nach der Einnahme von Ayahuasca mehr mit dem Rest des Gehirns verbunden. Bezeichnenderweise korrelierte diese Veränderung der Gehirnkonnektivität mit einer Zunahme bestimmter Merkmale, die mit der Aufmerksamkeit im Zusammenhang stehen. Laut Riba «sind die Aufmerksamkeitsfähigkeiten in vielen Formen von Psychopathologie reduziert», was darauf hindeutet, dass der Ayahuasca-After-glow der Schlüssel zur Behandlung einer Reihe von Störungen sein könnte. Eine Studie, die im Rahmen des Beckley/Sant Pau Forschungsprogramms durchgeführt wurde, ergab, dass eine einzige Dosis Ayahuasca einen Effekt hervorruft, den Riba als «eine sehr schnelle antidepressive Wirkung, die wochenlang anhält» beschreibt. Dies ist besonders im Vergleich zu herkömmlichen Antidepressiva bemerkenswert, denn diese müssen normalerweise etwa einen Monat lang eingenommen werden, bevor eine klinische Besserung beobachtet werden kann.

 

VISIONÄRE EIGENSCHAFTEN BEI TIEREN, PFLANZEN UND MENSCHEN.

DMT, das Molekül des Geistes:

1965 gab ein deutsches Forscherteam in der Fachzeitschrift Nature bekannt, dass sie es geschafft hatten DMT aus dem menschlichem Blut zu isolieren. In späterer Forschung wurde DMT als «erstes menschliches endogenes Psychodelikum» klassifiziert, da es nicht nur von der Natur, sondern wird auch von unserem eigenen Körper produziert wird.

Das Alkaloid Molekül N,N-Dimethyltryptamin, DMT, ist in allen Pflanzen und Tieren auf dem Planeten in grösserer oder kleinerer Konzentration vorhanden. Es hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Bewusstsein, was mystischen Erfahrungen hervorruft. Auf chemischer Ebene ist DMT ähnlich wie Serotonin und erfüllt alle Anforderungen, um ein Neurotransmitter zu sein. Es wird in sehr geringen Mengen in der Zirbeldrüse oder Epiphyse des menschlichen Gehirns produziert.

DMT ist eine visionäre Substanz par excellence: Zugriffsschlüssel zum persönlichen Unterbewusstsein und zum Universum «anderer Wirklichkeiten», welches manche DMTversum nennen. Man könnte annehmen, dass die wichtigste Pflanze der Völker des Amazonas, diejenige ist, die Visionen bietet, wie Peyote, der Kaktus San Pedro oder verschiedene Pilze, bei welchen die Visionen ein zentraler Teil ihrer Weltanschauung sind. Aber es ist nicht so: Die Pflanze par excellence ist die Liana Ayahuasca, deren einzige Funktion auf biochemischer Ebene ist, zu erlauben, dass das DMT das Gehirn erreicht, um eine psychoaktive Wirkung zu verursachen. Dennis McKenna, G.H.N. Towers und F.S. Abbott (1984)

 

Es macht den Anschein und wird auch nach und nach in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen, dass der AFTER-GLOW durch das endogene DMT erzeugt wird, welches durch diese geringen Mengen, das die Ayahuasca enthält, aktiviert wird. Es erfolgt also eine Aktivierung der Heilungsfähigkeiten des menschlichen Körpers, welcher über die hochentwickeltste natürliche Apotheke verfügt, die aber nicht verwendet wird, weil sie in der Dunkelheit des Unbewusstseins unzugänglich ist. Diese «Visionen», die einen Zugang zu «anderen Wirklichkeiten» ermöglichen, stammen nicht nur von fernen Orten, sondern vor allem vom Hier und Jetzt, vom versteckten und immer noch unangetasteten Schatz, der sich im Inneren von jedem von uns versteckt.

Die intime Beziehung zwischen Gesundheit und Bewusstsein beginnt immer offensichtlicher zu werden.

AUF DEM TITELBILD: VALTER BISIO BEI DER ZUBEREITUNG VON AYAHUASCA IN UNSEREM HOSTEL IM KOLUMBIANISCHEN URWALD. ER IST ITALIENER, EXPERTE IN BEZUG AUF DIE PFLANZEN DES AMAZONAS UND LEBT 50% SEINER ZEIT IM URWALD. ER REIST UM SEIN WISSEN ZUSAMMEN MIT INNER MASTERY INTERNATIONAL MIT DER WELT ZU TEILEN. MOMENTAN IST ER IN ARGENTINIEN UND IN URUGUAY, ER WIRD ALBERTO VARELA BEI DER BUCHPRÄSENTATION IN BUENOS AIRES, CÓRDOBA UND MONTEVIDEO BEGLEITEN.

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